Mittwoch, 27. Januar 2016

Busgeschichten

Lange nichts geschrieben - aber heute. DAS muss raus!
Zum besseren Verständnis eine kleine Karte...

*anklicken zum größer werden*

Ich kam mit dem Bus aus Richtung Meschede und fuhr auf den Kreisverkehr zu. Kurz bevor ich ihn erreichte, kam ein Sprinter mit Anhänger (Planenaufbau) aus Richtung Freienohl - viel zu schnell. Der Anhänger wankte schon, als er in die Runde fuhr. Ich ahnte nicht gutes! Im gleichen Moment zog der Sprinter den Anhänger links über den Bordstein und er flog mit Getöse um, riss sich vom Haken. Der Sprinterfahrer registrierte das erst, als er schon in den Schlahbruch abgebogen war.
Es dauerte, bis sich da jemand rührte. Ich dachte, der Fahrer hat schon die Polizei angerufen... 
Dann steigen zwei sehr junge Männer aus - komplett neben der Spur. Die konnten gar nicht glauben, was da passiert war. 
Ich habe die Beiden einen Moment gewähren lassen und dann gefragt, ob sie die Polizei angerufen hätten?! "Nein!" Als ich in meinen Rückspiegel schaute, sah ich eine sehr lange Autoschlange.
Irgendwas musste geschehen! 
Für mich sah ich nur eine Möglichkeit den Kreisel wieder frei zu machen - falsch rum da durch.
Bis ich mal die Aufmerksamkeit dieser beiden jungen Männer hatte, die wie kopflose Hühner durch die Gegend liefen, verging noch mal eine Weile. 
Einer schaffte es dann, den Verkehr aus Richtung Freienohl und aus Richtung Schlahbruch zu stoppen. *wow* 
Aber JETZT kommt das Beste! Der mir nachfolgende Verkehr sah, dass ich links in den Kreisverkehr bog... Die Ausfahrt Richtung Freienohl konnte ich nicht nehmen. Ich musste in den Schlahbruch abbiegen. Jetzt ratet mal, wer mir da entgegen kam?!? Genau! Die Autos, die direkt hinter mir gestanden haben! 
Einer der Fahrer drehte seine Scheibe herunter und brüllte mich an: "Ihnen müsste man den Führerschein wegnehmen!" 
Es passiert selten, aber da war ich sprachlos! 
Die Wendemöglichkeiten für den Verkehr sind nicht wirklich zahlreich in Richtung Meschede. Es dauerte etwa 1 Stunde, bis der Kreisverkehr wieder frei gegeben war. Da war so einiges unter der Plane.

Als ich eine Stunde später von Arnsberg zurück kam, stieg im Schlahbruch ein Mann ein. Als ich die Haltestelle anfuhr, sah ich, dass er auf seine Uhr schaute. Das machen unheimlich viele Menschen...
Wir sind auf der Linie von Arnsberg nach Meschede und umgekehrt selten pünktlich. Es ist einfach nicht zu schaffen. Aber ich hatte nur 2!!! Minuten Verspätung. 
Ich sagte gut gelaunt zu dem Mann: "Fast pünktlich!" Er fragte noch ganz freundlich, ob er den Anschluss nach Bestwig bekommt. "Ja, ich sage Bescheid." 
Was dann kam, hat mich wieder aus den Schuhen gehauen! 
Dieser Mann fing einen Monolog an... 
...dass der Bus eine halbe Stunde vorher nicht gekommen sei. Ich: "Der wurde umgeleitet, weil ein Unfall im Kreisverkehr war." 
Das hat ihn nicht interessiert!
Täglich müsste er eine halbe Stunde warten, weil die Busse nie pünktlich wären. Täglich - 5 Tage die Woche. Im Monat sind das 10 Stunden! Was wir für eine Arbeitsmoral hätten! Jedes Jahr werden die Fahrkarten teurer und der Service beschissener. 
So ging das in einer Tour! Irgendwann habe ich seinen Redeschwall unterbrochen. Ich hatte einfach die Nase gestrichen voll von der Abwertung unserer Arbeit, von der Abwertung der Kollegen... Davon, dass er nicht mal zuhören oder verstehen wollte.
"Jetzt hören Sie mir mal zu! Meine Arbeitsmoral ist gerade genau dahin gegangen, wo Sie sie sowieso schon sehen - in den Keller. Ich werde dem Kollegen nicht Bescheid sagen, dass er warten soll. Mir ist egal, wie Sie nach Bestwig kommen. Von mir aus zu Fuß oder mit dem Zug oder mit dem nächsten Bus. So etwas wie Sie braucht kein Mensch. Mit ihrem Verhalten kommen Sie keinen Schritt weiter und wenn Sie das nächste Mal bei mir einsteigen, zeigen Sie nur ihre Fahrkarte, gehen dann direkt durch nach hinten und sprechen mich ja nie wieder an!" 

Gut, dass es solche Tage nur selten gibt! Aber wenn, dann gehäuft! 
Menschen, die nur ihr eigenes Elend sehen und kein bisschen emphatisch sind, bekommen von mir weder Mitleid noch Mitgefühl! 
Ebenso wenig der junge Mann, der einen vollkommen unnötigen Unfall verursacht hat, weil er viel zu schnell unterwegs war.

Es ist erschreckend, wie viele tagtäglich vollkommen unbewusst mit ihren Fahrzeugen unterwegs sind! Handys werden gecheckt, Nachrichten beantwortet, Einkaufsprospekte studiert, telefoniert, geträumt... Für viele ist ihr Auto eine vollkommen sichere Welt, in der ihnen nichts passieren kann. Der Rest wird einfach ausgeblendet...


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